Meine innere Schweiz
Die Motive für diese Arbeit habe ich in der Schweiz, meinem Heimatland, fotografiert. Sie handeln von der Schönheit und Vergänglichkeit des augenblicklich Vorgefundenen. Und es sind meine Bilder einer Schweiz, so wie ich sie heute, nach jahrzehntelanger Abwesenheit, wahrnehme, eingefärbt mit inneren, schemenhaften Rückblenden aus meiner Kindheit.
Ich lasse mich gerne treiben, entdecke Ecken, wo sich seit Jahrzehnten nichts verändert hat, und genieße das vertraute Gefühl, in einem vermeintlich anderen Leben schon mal dagewesen zu sein. Zeitlosigkeit stellt sich ein, ich bin wieder Kind, die Sonne scheint hell und heiß, es gibt nur das Hier und Jetzt. Das will ich festhalten, ich mache Fotos, aber die Bilder reichen mir nicht. Und dann kommt die Farbe. Sie fließt und bedeckt, sie kleckst und spritzt. Sie schlägt eine Brücke zwischen Jetzt und Früher, zwischen meinen inneren Bildern und dem fotografierten Motiv.
Durch das nachträgliche Bemalen entsteht eine besondere Spannung zwischen der Realität der Fotografie und der Realität der Farbe. Der scanografische Prozess vereint diese Realitäten, die starke Vergrößerung beflügelt optische Täuschungen, neue Bildräume eröffnen sich.
Glenda Moor lebt und arbeitet als künstlerische Fotografin in Berlin.
Sie ist in der Schweiz aufgewachsen. Um die große, weite Welt zu sehen, zog sie nach Hamburg und von dort nach Berlin, wo sie seitdem mit ihrer Familie lebt und arbeitet. In ihren künstlerischen Arbeiten bewegt sie sich zwischen Malerei und Fotografie. Im Malen ist sie Autodidaktin, Fotografie studierte sie an der Neuen Schule für Fotografie in Berlin.