Lena Krafft – Deadline

Deadline

(scroll down for English)

„Ich wünschte, ich hätte…“. Was bereuen wir, wenn unser Leben zu Ende geht? Die Palliativpflegerin, Bronnie Ware, die viele Menschen am Sterbebett bis zum Tod begleitete, hat darüber ein Buch geschrieben: „The Top Five Regrets of the Dying“. Dabei hört sie immer wieder den einen Satz: „Ich wünschte, ich hätte…“
Die Arbeit DEADLINE setzt sich genau mit dieser Frage auseinander: Wie gehen wir mit unserer Zeit um? Diese Frage beschäftigt mich seit den Selbstmorden zweier Familienmitgliedern intensiv und hat mein Bewusstsein und meine Wahrnehmung dahingehend stark verändert. Zeit wurde dadurch weggeschmissen, nicht gelebt. Wir gehen oft verantwortungslos mit der Zeit um, schieben Träume auf, Alltägliches, leben in dem Glauben, morgen oder in einem Jahr hätten wir auch noch Zeit. Wir warten, funktionieren, prokrastinieren, verharren, verdrängen, ignorieren, schlagen Zeit tot und leben oft unbewusst. Am Ende bedauern wir. Zeit ist kostbar und vergeht schnell. Sie läuft einfach immer weiter, unendlich. Vermutlich in eine Richtung. Ein Zeitpfeil, eine tote Linie. Die Arbeit zeigt Zeitstempel, die den Zeitverlauf dokumentieren, das Leben und den Tod thematisieren, anhand einer Familiengeschichte.

Lena Krafft, 1993 in Heidelberg geboren, kam nach einer einjährigen Schauspielausbildung in Stuttgart und nach dem Abitur das erste Mal 2013 nach Berlin. Einige Jahre später zog es sie wieder in die Hauptstadt, nachdem sie in Chengdu (China), Hamburg und Heidelberg lebte, wo sie auch ihren Bachelor in Soziologie machte. Ihr großes Interesse an Kunst, besonders an zeitgenössischen Künstlern, brachte sie unter anderem zur Fotografie. Sie lebt und arbeitet in Berlin, Heidelberg und Marseille.

lena-krafft.com
mail (at) lena-krafft (punkt) com

“I wish I had…”. What do we regret when our life comes to an end? The palliative care nurse, Bronnie Ware, who accompanied many people at the deathbed until death, has written a book about this: “The Top Five Regrets of the Dying”. In the process, she hears the one phrase over and over again: “I wish I had…”.
The work DEADLINE deals with precisely this question: How do we deal with our time? After two suicides in my family, this very question is on my mind very intensely and has changed my consciousness and my perception of it greatly. Time was thrown away by the suicides, not lived. We often deal irresponsibly with time, put off dreams, everyday things, live in the belief that we will still have time tomorrow or in a year’s time. We wait, function, procrastinate, persist, repress, ignore, pass time and often live unconsciously. In the end, we regret. Time is precious and passes quickly. It just runs on and on, endlessly. Probably in one direction. An arrow of time, a dead line. The work shows time stamps that document the passage of time, thematise life and death, based on a family story.

Lena Krafft, born in Heidelberg in 1993, came to Berlin for the first time in 2013 after a year of acting training in Stuttgart and after graduating from high school. A few years later, she was drawn back to the capital after living in Chengdu (China), Hamburg and Heidelberg, where she also completed her bachelor’s degree in sociology. Her great interest in art, especially contemporary artists, brought her to photography, among other things. She lives and works in Berlin, Heidelberg and Marseille.